
Kennst du das Gefühl, dass du irgendwie immer ein bisschen mehr leisten müsstest? Dass du erst dann richtig zufrieden sein darfst, wenn alles erledigt, perfekt, ordentlich und sicher ist? Vielleicht hast du diesen inneren Antreiber, der nie ganz still ist – egal, wie sehr du dich bemühst.
Viele Frauen, besonders in der Lebensmitte, tragen diese Stimme schon sehr lange mit sich. Oft so lange, dass sie ganz selbstverständlich klingt:
„Reiß dich zusammen.“
„Mach’s richtig.“
„Du kannst das doch besser.“
Manchmal kommt sie leise, manchmal harsch. Aber immer treibt sie an – und kostet Kraft.
Der Ursprung: Ein hoher Anspruch mit alten Wurzeln
Perfektionismus ist nicht einfach eine Eigenschaft. Er ist oft ein Schutzmechanismus. Ein Versuch, Kontrolle zu behalten in einer Welt, die manchmal zu viel ist. Wer früh gelernt hat, dass Anerkennung an Leistung geknüpft ist, dass Fehler „nicht passieren dürfen“ oder dass man stark sein muss, verinnerlicht schnell: Ich bin nur dann okay, wenn ich alles richtig mache.
Doch dieser Glaubenssatz ist wie ein Marathon ohne Ziel. Denn was ist eigentlich „perfekt“? Und wann genau wären wir dann endlich gut genug?
Der Preis der ständigen Selbstoptimierung
Wenn wir ständig versuchen, alle Erwartungen zu erfüllen, verlieren wir irgendwann den Zugang zu uns selbst. Müdigkeit wird ignoriert, Bedürfnisse werden auf später verschoben, Freude wird durch To-do-Listen ersetzt.
Und vielleicht spürst du es manchmal: Du funktionierst, aber du fühlst dich leer.
Du schaffst alles – und fühlst dich trotzdem nicht angekommen.
Was wäre, wenn du aufhörst, dich zu beweisen?
Stell dir vor, du müsstest dich nicht mehr über Leistung definieren.
Stell dir vor, du dürftest Fehler machen.
Stell dir vor, du wärst gut genug – einfach so.
Was würde das verändern?
Vielleicht würdest du öfter „Nein“ sagen, statt dich zu überfordern.
Vielleicht würdest du wieder spüren, was dir wirklich wichtig ist.
Vielleicht würdest du mit mehr Mitgefühl auf dich schauen – nicht als Projekt, das optimiert werden muss, sondern als Mensch mit Ecken, Kanten und ganz viel Herz.
Der erste Schritt: Hinschauen – mit Liebe, nicht mit Urteil
Veränderung beginnt nicht mit Härte. Sie beginnt mit Ehrlichkeit und Mitgefühl. Wenn du merkst, dass dein innerer Anspruch dich eher erschöpft als inspiriert, darfst du neugierig werden:
- Woher kommt dieser Druck?
- Was will ich eigentlich wirklich – jenseits von Erwartungen?
- Was wäre, wenn ich mir selbst die Erlaubnis gäbe, auch mal unperfekt zu sein?
Vielleicht entsteht genau dann ein Raum. Für mehr Ruhe. Für echten Kontakt zu dir selbst. Für ein neues „genug“, das nicht erkämpft werden muss – sondern da ist, weil du da bist.
Du bist genug. Nicht erst, wenn du alles richtig machst – sondern weil du fühlst, denkst, liebst und lebst. Genau das zählt.
Wenn dich dieses Thema bewegt, findest du in meinem neuen „Dein Du bist genug-Workbook“ viele weitere liebevolle Impulse, Reflexionsfragen und kleine Schritte, die dich auf dem Weg zu mehr innerer Freiheit unterstützen.